Startseite   |   Impressum   |   Datenschutz    


 

Wortbrücke zum 20. Sonntag nach Trinitatis (13. Oktober 2024)

Bogen des Bundes

Die Gottesdienst-Lesung aus dem Ersten Testament (aus dem Buch Genesis, Kap. 8 und 9), die für diesen Sonntag vorgesehen ist, deutet den Regenbogen als Zeichen des Bundes zwischen Gott und der Menschheit samt allem Lebendigen. Es klingt wie eine Art Selbstverpflichtung Gottes: auch wenn die Menschen immerzu Böses tun, soll die Welt nicht wieder um ihretwillen pauschal bestraft werden – so wie es der Legende nach mit der Sintflut die gesamte Natur getroffen hatte.
„Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (Gen 8, 22) An diese jahrtausendealte Zusage werde ich erinnert bei Nachrichten über Naturkatastrophen und den Klimawandel. Aber ändern sich nicht die Jahreszeiten? Sind nicht die Über-schwemmungen wie eine Sintflut? Wird nicht die Natur für das bestraft, was Menschen in ihrem Eigennutz ihr angetan haben und ihr noch antun?
Gott gibt die Menschheit nicht auf, hören wir – wider besseres Wissen, möchte man sagen. Der Regenbogen ist das Hoffnungszeichen, Zeichen des Bundes zwischen Gott und der Erde.
Gilt das auch heute noch, fast 3000 Jahre, nachdem es aufgeschrieben wurde?
Auch damals erlebten die Menschen Naturkatastrophen – und dass selbst nach solchen Ereignissen das Leben weiterging. Aber bei den heutigen Naturkatastrophen wissen wir, dass jedenfalls einige davon Folge unseres Raubbaus an der Natur sind. Ganz zu schweigen von anderen Katastrophen!

Ich möchte gern glauben, dass Gottes Geduld mit uns Menschen noch nicht zu Ende ist. Doch wir sollten sie auch nicht überstrapazieren und lieber unseren Beitrag leisten, dass die Erde lebenswert bleibt – durch rücksichtsvollen Umgang mit der Schöpfung und miteinander.

Ihre Prädikantin Helga Fiek