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Ikone der Hl. Dreifaltigkeit,
Kloster der Hl. Elisabeth Minsk
(Quelle Google)

 

Wortbrücke zur Gemeinde am Sonntag, 16.06.2025, dem Trinitatisfest

„Gott ist einer. Und zugleich drei: Vater, Sohn, und Heiliger Geist.“

Mir und auch Euch/ Ihnen sind die trinitarischen Formeln aus dem Gottesdienst gut bekannt. Sie gehören dazu, wie das Amen. Aber woher kommen sie und was bedeutet das für mich, für Euch/Sie denn nun? Gehen wir auf Spurensuche in der Bibel finden wir dort kein Trinitatisfest. Letzte Woche feierten wir ganz groß und festlich unsere Pfingstgottesdienste im Dom. Der Heilige Geist fegte durch Jerusalem und ließ die Jünger allen Menschen in ihren Sprachen die frohe Botschaft verkünden. Und heute feiern wir also Trinitatis. Die Formeln sind uns aus den Paulusbriefen bekannt, wie auch der Kanzelgruss vor der Predigt und die Eingangsliturgie. Paulus, der weite Missionsreisen unternahm und Gemeinden gründete, konnte nicht überall sein, wenn in den Gemeinden Streitigkeiten zwischen den Christen entstanden. Er schrieb dann Briefe, die uns auch heute noch helfen, um bestimmte Situationen oder Themen in der Gemeinde zu klären. Paulus erklärt uns, wie Gott eigentlich ist. Gott ist Liebe und Liebe braucht Beziehung. Gott hat sich auf uns Menschen eingelassen und offenbarte nach und nach sein Wesen. Als Vater erwählte er sein Volk, kam schließlich als Sohn allen Menschen zum Heil. Und dann bezieht Gott Wohnung in jedem einzelnen von uns, als Tröster und Liebeskraft.
Es würde uns etwas fehlen, wenn es Einen der Drei nicht gäbe. Die Stärke des Schöpfers! Die Menschlichkeit Jesu, bis ins tiefste Leid! Die Gegenwart Gottes im Geist! Und auch, dass Gott nicht für sich sein kann und will. Gott ist in sich Gemeinschaft!

In einer Welt, die ihre innere Ordnung zu verlieren scheint, wo Gewalt über das Recht triumphiert, wo Kriege toben, wo Wälder und Meere krank sind, wo Lüge und Verblendung, Hass und Verachtung Menschen von sich selbst entfremden, da lauschen wir Gott und seiner Stimme, werden still vor Ihm und beten. Manchmal fehlen uns Worte und trotzdem ist Er da, uns nahe. Stille sein und auf Seinen Ruf in uns hören. Paulus schrieb: „Ihr seid alle verschieden, denn jeder von uns hat sein eigenes Charisma, eigene Gaben des Heiligen Geistes, aber zusammen gebt ihr Christus eine Gestalt und dem Schöpfer die Ehre.“ Vater, Sohn und Heiliger Geist, diese Trias beschreibt, dass Liebe niemals allein sein kann. Die Liebe will immer über sich hinauswachsen. Das macht sie zur treibenden Kraft einer Gemeinde. Es ist schon ein Segen, wenn wir uns im Gottesdienst in einem geistlichen Raum begegnen, in dem die göttliche Liebe und ein Friede höher als alle Vernunft zur Sprache kommt.

Ihre Sybille Aumann