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Wortbrücke in die Domgemeinde - 4. Februar 2022

Heute - am 4. Februar- ist der Geburtstag von Dietrich Bonhoeffer. 1906 erblickte er das Licht der Welt. Dieser großartige Theologe durfte nur 39 Jahre alt werden, weil er die Dunkelheiten der Welt klar benannt hat. hat. Er wurde auf persönlichen Befehl von Adolf Hitler wenige Tage vor Kriegsende hingerichtet. Im Hohen Chor unseres Domes sieht man die Märtyrer auf den Schultern von den damaligen Machthabern stehen, die für den Tod verantwortlich sind. Eine Warnung an alle Diktatoren und Folterknechte: Ihr könnt einen Menschen töten, aber niemals seine Gedanken aus der Welt bringen. Gestern haben wir am Abend in einem Gemeindekreis darüber diskutiert, warum das ÜBEL durch das BÖSE im „Vater unser“ 1971 ersetzt wurde. Vielleicht wird es irgendwann wieder verändert - und durch die DUMMHEIT ersetzt. Denn so schrieb es Bonhoeffer und so gilt es noch heute:

Gegen das Böse lässt sich protestieren, es lässt sich bloßstellen. Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch durch Gewalt lässt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden - in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch -, und wenn sie unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseitegeschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden; ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen. [...]

Im Dom brennt heute ein Kerze für ihn - zum Dank, dass er gelebt und geprägt hat.

Domprediger Jörg Uhle-Wettler