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Wortbrücke zum Sechsten Sonntag nach Trinitatis

Der 6. Sonntag nach Trinitatis konzentriert sich auf die Taufe als dem Beginn eines neuen Lebens. In diesem Zusammenhang wird auch der Gedanke eines "lebenslangen Bundes" aufgenommen. Der Wochenspruch für die kommende Woche lautet dementsprechend: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein“. (Jes. 43, 1)

Was für ein wunderbarer Satz. Gott schließt mit uns einen Bund, nicht irgendwie, sondern ganz persönlich. Er kennt uns und nennt uns beim Namen. ER kommt auf uns zu. Was für eine Erlösung! Das Versprechen, was Gott dem Mose im brennenden Dornbusch durch seine Namensnennung versprochen hat, „ich bin der, der sich wirkend Erweisende“ („Ich bin der ich sein werde“), löst er in seinen Bund mit uns, durch die Taufe, ein. Gott zeigt Wirkung!

Wer einmal nach einer langen Sommer-Wanderung oder nach harter Arbeit in großer Hitze eine erfrischende Dusche, oder ein erfrischendes Bad genommen hat, kann erahnen, wie erfrischend und erlösend das sein kann. Wenn Schmutz und Staub des Alltags von einem abgewaschen werden. Man fühlt sich wie „neu geboren“. Die Taufe reinigt uns. „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden“. (2 Kor 5,17)

Ich kenne Momente, wo mein Name auf unvergleichliche Weise ausgesprochen wurde. Liebevoll, achtsam, behutsam, überrascht, warnend oder streng. Durch Mutter oder Vater, durch meine Frau, meine Kinder oder durch Freunde. „Alles Leben ist Begegnung“ (M. Buber). Unser Name macht uns überhaupt erst ansprechbar. Mit unserem Namen zeichnen wir verantwortlich. Gott kommt auf uns zu. Gott spricht uns an.

Eine andere Übersetzung formuliert Jes. 43,1 so: „Hab keine Angst, denn ich habe dich befreit, ich habe deinen Namen gerufen, zu mir gehörst du“. Dieses biblische „ich habe deinen Namen gerufen, zu mir gehörst du“ ist mehr als nur literarisch wertvolle Namenspoesie. Für mich vollzieht sich am Taufstein eine der schönsten Liebeserklärungen, wenn Gott sich kleinen und großen Menschen zuwendet, lebensspendend, befreiend und in ewiger VerBUNDenheit.

Thomas Lösche, Religionspädagoge