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Wort zur Woche am 21. Februar 2021
INVOCAVIT

„... darum will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not ...“

Liebe Freundinnen und liebe Freunde unseres Domes und seiner Gemeinde!

Fastenzeit? Passionszeit! Wirklich?! Wir haben doch schon viel verzichtet! Sieben Wochen ohne?
Zwölf Monate dauert schon der Verzicht, auf Schönes, Begegnung, Miteinander. Beruflichen Existenzen sind bedroht. Wir leiden Mangel: an Liebe, Freiheit, Selbstbestimmung! Fastenzeit?

Vordergründig ist Fasten zwar Nahrungsverzicht, Einschränkung von Gewohnheiten. Manchmal tut uns das gut. Im Kern sind die sieben Wochen der Passionszeit indes eine Zeit für Nachdenken, Neuausrichtung, Abwägung. Was tut gut, worauf konzentrieren, was weglassen? In der bleiernen, nicht enden wollenden Pandemiezeit heißt das auch: worauf kann ich bauen, was trägt, wenn Selbstverständlichkeiten wegfallen, was ist der Halt, der mich mit anderen geistig und körperlich weiterbringt, was bleibt, wenn so vieles wegfällt?

Gott. Gott bleibt. Gott begleitet. Gott lässt uns auch ein Ziel erkennen. Auch der Dom ist gebaut als ein Weg zu Gott. Der Weg zu und mit Gott, allen Menschen angeboten, deutlich sichtbar in den hohen Türmen über Magdeburg. Gottes Weg mit uns.

Die Namen der Sonntage sind Wegmarken auf dem Weg mit Gott, den Christenmenschen in Jesus Christus erkennen. Der Erste Sonntag der Passionszeit heißt: Invokavit, Er hat gerufen. Der Psalmenschreiber lässt Gott so sprechen von den Menschen, die sich aus Not, Müdigkeit und Alltag heraus an ihn wenden. Auf diese Zusage dürfen, können, sollen wir uns verlassen, seit Jahrtausenden, noch heute, trotz alledem! Gott hört auf unsere Mühen, wenn wir uns, egal wie und wann, an ihn wenden: „Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen“ (Psalm 91, 15)

Stephen Gerhard Stehli
Domgemeindekirchenratsvorsitzender