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Wortbrücke für den Jahreswechsel
Der Altjahresabend und der Neujahrstag, der Tag vor dem Geburtstag und der Geburtstag selbst - das sind Anlässe zum Feiern.
Wir blicken zurück und nach vorn, bilanzieren einen Teil unseres Lebens - werden sentimental oder ausgelassen.
Jeder solcher Tage hat seine individuelle Bedeutung.
Stunden der Rückschau, der Wehmut, der Bilanzierung (die sich nicht allein in Zahlen ausdrückt), der formulierten oder
still gefassten Vorsätze, der Hoffnungen und Wünsche wollen gefüllt werden.
Die laute Oberflächlichkeit ist nur Ausdruck zunehmender Unfähigkeit aufeinander zu hören, miteinander zu reden.
Der Dom bleibt stehen. Die Domgemeinde wechselt in den Jahrzehnten, Jahrhunderten.
Niemand soll sich zu wichtig nehmen. Es tut gut einmal neben sich zu treten und es ist ein großer Wert - Freunde außerhalb des eigenen Milieus zu haben.
Unsere Kirche schenkt mir einen dienstfreien Januar, da ich unsere Vikarin zwei Jahre auf ihre erste Pfarrstelle mit vorbereitet habe.
SIE soll in der letzten Ausbildungsphase nun ALLE pfarramtlichen Tätigkeiten im Januar alleine gestalten. Somit kann ich mit einer
heilsamen Gelassenheit in das Neue Jahr gehen. Das Bleibende stiften die Dichter.
Bleiben Sie behütet, es komme was mag, Ihr Domprediger Jörg Uhle-Wettler
Im neuen Jahr
grüße ich
meine nahen und
meine fremden Freunde
grüße die
geliebten Toten
grüße alle
Einsamen
grüße die Künstler
die mit
Worten Bildern Tönen
mich beglücken
grüße die
verschollenen Engel
grüße mich selber
mit dem Zuruf
Mut
Rose Ausländer
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