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Wort zu Woche am 7. Februar 2021
SEXAGESIMÆ

Ihr Lieben, Schwestern und Brüder im Geiste Christi,

lasst uns einander gedenken, betet füreinander und denkt auch an jene, die unser Gebet dringend brauchen.
Die Domgemeinde befindet sich in einer außergewöhnlichen Situation. Als Bischofskirche sind wir darauf bedacht den Gottesdienst aufrechtzuerhalten. Der Dom ist offen, hier ist Raum für Gebet, Andacht, Gottes Wort hören, der Orgel lauschen oder dem in Stein gehauenen Wort nachsinnen.
Es ist trotzdem zu merken, wie Viele verunsichert sind und sich in die Häuslichkeit zurückziehen. Das ist vollkommen okay. Ja, jeder muss natürlich zuallererst auf sich selbst achten, damit er auch für andere da sein kann. "Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst.", d.h. auch Vorsicht gegenüber anderen ist Nächstenliebe.
Aber wenn wir unseren offenen Dom als Zeichen des Lichts, ein Leuchtfeuer für den Glauben, ein Zeichen, dass Gott auch jetzt da ist, sehen, finden wir auch die Schattenseiten. Unsere älteren und vorsichtigen Gemeindeglieder fühlen sich etwas ausgegrenzt oder wie in einer "Verbannung". Natürlich sind diejenigen, die jetzt versuchen mit allen Mitteln und Kräften alles am Laufen zu halten, besonders belastet. Auch hier schwebt immer die Angst vor Corona mit. Nicht nur für sich selbst, sondern auch in der Verantwortung für die Besucher und Gäste. Mir kommt da eine Geschichte aus der Bibel in den Sinn. Lest bitte nach in Jak 1,2-8; 12.

Jakobus schrieb diesen Brief vor so vielen Jahren an die Christen in der Diaspora. Sie waren zerstreut in alle Himmelsrichtungen. Fühlen wir uns nicht auch so manches Mal zerstreut, weggestoßen? Unser Gemeindedasein ist so anders geworden.
Viel selbstverständliche Gemeinschaft muss zurzeit ausgesetzt werden. Ich persönlich denke manches Mal, wie leicht es doch war in Kontakt zu bleiben, sah man sich doch fast jeden Sonntag. Es war gar nicht nötig zu telefonieren, zu mailen, man sprach sich ab, man tröstete sofort, man nahm Anteil. Jeder wird so seine Ängste, seine Trauer, aber auch Freuden mit sich rumtragen und wir erreichen uns nur auf Umwegen und mit großer Anstrengung.
Doch trotzdem tragen wir etwas in uns, dass uns bleibend verbindet. Gott. Der Glaube an den Einen, der uns wieder einsammelt. Dieser Glaube hält uns wach, wach für die kleinen Botschaften, für die Verbundenheit im Geiste, für die vielen Dienste unserer tapferen Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen im Dom und im Kirchenkreis. Unser Dom ist das Wahrzeichen unserer Stadt Magdeburg, aber auch ein Zeuge des Glaubens. Unerschütterlich steht er da, wir können ihn schon kilometerweit aus der Ferne sehen. Und auch dies ist ein Zeichen dafür, dass wir einen Ort haben, an dem wir uns alle wieder sammeln werden. Nur Geduld, es wird passieren.
Und so bewahre Euch Gott, der Dreieinige, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Sybille Aumann, Prädikantin i.A.