Startseite   |   Impressum   |   Datenschutz    


 

Wortbrücke in die Domgemeinde zum Ewigkeitssonntag 2023

Von Öllampen und dem Evangelium

Am Sonntag spüren wir besonders die Kraft des Evangeliums. Des Evangeliums, ohne das nach dem Urteil von Martin Luther die Welt voller Tod und Finsternis wäre. Das Evangelium bringt Licht in die Welt, in unsere vom Tod so überdeutlich gezeichnete Welt. Und das ist ein lebendig machendes Licht und ein wärmendes Licht.
Das Evangelium bringt ein lebendig machendes Licht in die Welt, das dem scheinbar allmächtigen Tod das Ende seiner Herrschaft und Macht ankündigt. Die kleinen und großen Handlanger des Todes, also diejenigen, die mit Blicken zu töten versuchen und erst recht diejenigen, die mit Waffen Tod und Schrecken um sich breiten, sie alle seien gewarnt: Es wird ein Ende mit ihnen haben.

Das Evangelium bringt ein wärmendes Licht in die Welt: Wärmendes Licht, das die eisige Kälte zu beenden verspricht, die aus kalten Herzen aufsteigt.

Es ist das Gottes Licht, das in der Welt aufgeht, wenn das Evangelium Gehör und Glauben findet. Und dieses herrlich göttliche Licht wahrzunehmen, ist ein reformatorisches Erbe, auf das wir Protestanten ungeniert stolz sein dürfen. Protestanten protestieren – gegen den Tod.

Doch wie steht es mit unserem menschlichen Licht? Wie steht es mit dem zugestandenermaßen kleinen, aber deshalb keineswegs überflüssigen Licht, das wir tagtäglich ins Dunkel unseres Lebens bringen müssen, um mit diesem das große Licht des Evangeliums zu reflektieren?

Brennen unsere Lampen?

Am Sonntag geht es nicht ums Öl, wie in der Weltpolitik und der mörderischen Jagd nach Bodenschätzen. Am Sonntag geht’s um die Öl-Lampen. Matthäusevangelium 25/ 1-13.

Domprediger Jörg Uhle-Wettler