Startseite   |   Impressum   |   Datenschutz    

Rembrandt:
Das Gleichnis vom reichen Narren, 1627
Quelle: https://www.meisterdrucke.de
kunstdrucke/Rembrandt-van-Rijn/
1191445/Das-Gleichnis-vom-reichen-Narren%2C-1627..html

 

Wortbrücke zu Erntedank in die Magdeburger Domgemeinde – 1. Oktober 2023

Reichtum oder was reicht, um…?

Am Erntedanksonntag steht der sogenannte reiche Kornbauer im Zentrum der Predigt. Bruder Kornbauer hat Sorge um seinen Reichtum und vergisst – so reich, so arm und so närrisch –, dass er vor Gott ein Bettler ist. Ihm fehlt die Gabe des DANKENS. Der Evangelist Lukas kritisiert ihn nicht, weil er reich ist. Er kann seinen Reichtum nur nicht genießen. Ihn treibt die Sorge um, wohin mit all den Gütern. Unsere Regionalbischöfin, Bettina Schlauraff, ist eingeladen, um uns den Bauern, der keinen Namen hat, neu ins Bewusstsein zu rücken. Wenn Lukas keinen Namen nennt, soll der Lesende oder der Hörende seinen eigenen Namen einsetzen. Ich heiße zudem mit Vornamen Jörg; der Name kommt von Georg und bedeutet BAUER.

Am Leipziger Neuen Rathaus steht in großen Lettern: Mors certa, hora incerta. Der Tod ist gewiss, die Stunde ist ungewiss. Der DANK für das Leben mit seinen Gaben ist eigentlich eine tägliche Einübung in die innere Lebenseinstellung. Zu ERNTE-DANK kommen wir zusammen, um uns dies bewusst zu machen. Was ist Reichtum – und was reicht, um dankbar zu sein?

In Zeiten, in denen viele Menschen vor allem die drei Worte ICH, ALLES und SOFORT kennen, ist Verzicht auch eine Art von Reichtum.

Sehr nachdenklich verlasse ich immer die kleine Inselkirche in Kloster auf Hiddensee. Auf dem Holzbalken über der Tür liest man, bevor man wieder ins Freie tritt, vier Worte der Lyrikerin Eva Zeller: Lass Dir etwas entgehen.

Ihr Domprediger Jörg Uhle-Wettler