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Dieses Bild nennt Ernst Barlach „Liebe in Leid“ (1924).
 

Wortbrücke zum 18. Sonntag nach Trinitatis

Als Gott suchender, spiritueller Mensch empfand Barlach für »leidende, simple Menschen« ein »brüderliches Gefühl der Liebe«. In seinen Skulpturen und Bildern schenkte er ihnen ein Zuhause, verarbeitete existenzielle Seelenzustände: Angst, Liebe, Hoffnung.

Zwischen dem 1. Weltkrieg und der Nazizeit, lebt Barlach in einer Zeit der Verarbeitung des Unvorstellbaren und der berechtigten Sorge vor noch Schlimmerem. Im Angesicht der Abwesenheit einer objektiven Moral verheißt Rettung alleine die Übernahme von Verantwortung für das eigene, liebevolle Handeln.

Die Liebe ist eine Fähigkeit, die Gott uns schenkt. Sie ist eine Kraft, die in uns wirkt. Zu lieben bedeutet also, dieser Kraft der Liebe in uns Raum zu geben. Dann werden wir von allein aus der Liebe heraus handeln. Dann muss uns nicht irgendjemand ständig zur Liebe anhalten oder ermahnen. Die Liebe prägt uns, weil sie in uns ist. Und indem sie uns prägt, spüren wir, dass sie uns guttut, dass sie unserem Wesen als Mensch entspricht.

Vor einigen Tagen ist Pastor Holmer verstorben. Er nahm 1990 für 10 Wochen das obdachlose Ehepaar Honecker bei sich auf. Die DDR-Führung hatte ihm das Leben nicht leicht gemacht. Seinen Kindern wurde z.B. der Zugang zum Abitur verwehrt. „Aus der Haltung tiefer Frömmigkeit heraus konnte Holmer auch gegenüber einem Sozialisten und Atheisten wie Erich Honecker Nächstenliebe üben“ (Bischof Tilmann Jeremias, Greifswald)

Thomas Lösche, Religionspädagoge