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Wortbrücke zum Sonntag Lætare, 19. März 2023

Lætare – freue Dich! Darf man das, mitten in der Passionszeit? Da gibt es eigentlich nix zu lachen, oder? Der Sonntag Lætare nimmt die frohe Botschaft von Ostern, zum „Bergfest“ der Passionszeit, schon in den Blick. Deshalb nennt man den Sonntag Lætare auch „Kleinostern“. Die freudige Botschaft für den heutigen Sonntag erzählt vom Weizenkorn (Joh. 12,24): „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein, wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht“.

Lassen sich diese biblischen Verse auch anders als nüchtern und ernst verstehen? Beim zweiten Lesen entdecke ich diesen lebenslustigen Widerspruch: Da fällt ein Weizenkorn scheinbar nutzlos in die Erde. Doch Totgesagte leben länger. Aus diesem kleinen unscheinbaren Korn bricht neues Leben auf. In mir vermischt sich diese frohe Botschaft auf einmal mit den Bildern einer alten Kindersendung: Löwenzahn. Die ging immer genauso los: Mit Zeichentrickbildern von einer traurig harten grauen Betonstraße. Auf einmal wird sie aufgebrochen, erst vom hartnäckig kleinen grünen Keim, der dann emporwächst und aufblüht in fröhlich-leuchtendem Gelb. Und ruckzuck sprießt das heilige Unkraut an allen Ecken und Enden weiter. Die graue Stadt – verwandelt in ein fröhliches Blütenmeer. Und in diesen grauen, schweren Tagen kann uns diese Botschaft recht froh machen: Das Leben wird sich – Gott sei Dank – seine Mauerritzen und Lücken im Erdboden suchen – und sprießen und aufblühen. Gerhard Schöne nimmt dieses Thema in einem „Mutmachlied“ auf: „Alles muss klein beginnen, lass etwas Zeit verrinnen, es muss nur Kraft gewinnen, und endlich ist es groß“.

Lætare: freue Dich! Du darfst!

Thomas Lösche, Religionspädagoge