Magdeburger Dom von Osten Foto: Antje Wilde
|
Wortbrücke zum Sonntag Estomihi (19. Februar)
Felsenfest
Esto mihi („sei mir“) ist der Anfang des Psalmverses, mit dem nach der katholischen Tradition die Messe an diesem Sonntag beginnt: „Sei mir ein starker Fels!“ (Psalm 31, 3). Und auch im evangelischen Gottesdienst wird dieser Psalm gebetet: „Herr, auf dich traue ich. Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! Sei mir ein starker Fels.“
Ein starker Fels – wie der Domfelsen, auf dem unser Dom steht. Zwar wurden im Laufe der Bauzeit manche Pläne geändert, man gab z.B. den Plan auf, vier Türme zu bauen (auf dem Foto ist einer der beiden nicht vollendeten Türme zu sehen). Aber der Domfelsen blieb als tragender Untergrund für den Bau – und das felsenfeste Vertrauen auf Gott blieb Grundlage für den Glauben der Erbauer.
Gottvertrauen zu haben heißt nicht, dass man die Hände in den Schoß legt und alles einfach Gott überlässt. „Kein Problem wird gelöst, wenn wir träge darauf warten, dass Gott allein sich darum kümmert.“ Dieser Satz ist von Martin Luther King überliefert. Gott gibt uns Verstand und Phantasie, um große Aufgaben zu bewältigen – wie den Bau eines Domes. Aber auch für die alltäglichen kleinen Aufgaben dürfen wir Gott um Hilfe bitten und auf ihn vertrauen.
Das nimmt den Druck, alles allein schaffen zu müssen. Es entlässt uns aber nicht aus der Verantwortung, alles wirklich „nach bestem Wissen und Gewissen“ zu tun – im Großen wie im Kleinen.
Also: Gottes Gaben, unsere Begabungen, tatkräftig und glaubwürdig einsetzen – und für den guten Ausgang auf Gottes Hilfe vertrauen. Felsenfest!
Prädikantin Helga Fiek
|