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Umkreis Brueghels des Jüngeren, Die Werke der Barmherzigkeit, 17. Jahrhundert, Museum Brot und Kunst Ulm (gemeinfrei)
 

Wortbrücke zum 13. Sonntag nach Trinitatis (14.09.2025) | Dom zu Magdeburg | Landesbischof Friedrich Kramer

Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Matthäus 25, 40 b

Jesus Christus stellt sich immer auf die Seite der Schwachen und Bedürftigen, der Geringsten. Für ihn gehören Glaube und tätige Liebe untrennbar zusammen. Sich der Not der Hungernden und Durstigen, der Kranken und Gefangenen, der Durstigen und Fremden nicht entziehen, sondern ihnen das geben, was sie gerade brauchen. Von Anfang an ringen Christen und Christinnen darum, wie sie das zusammenbringen können einen lebendigen Glauben und die Liebe.

Durch Gottes Barmherzigkeit, Ursprung und Ziel unseres Lebens, können wir unseren Auftrag annehmen, unseren Dienst tun und überwinden, was uns daran hindert. Unser Gott und seine Frohe Botschaft sind das Fundament, auf dem wir stehen. Von dort aus können wir fröhlich unseren Dienst tun, für unseren Nächsten da zu sein. Jesus identifiziert sich mit den Geringsten, ja er wird am Kreuz zu einem der Geringsten. So begegnet mir im Armen und Bedürftigen Christus selbst – was für eine Veränderung des Blickes. Nicht lasse ich mich zur Barmherzigkeit herab und helfe aus der Position des Starken dem Schwachen, sondern ich diene meinem Herrn in Ehrerbietung und Treue, wenn ich helfe,

Dabei sollten wir uns nicht fragen, ob wir ausreichend barmherzig sind. Denn dann hätten wir nicht begriffen, was Barmherzigkeit ist. Barmherzigkeit lässt sich nicht mit einem Maß messen. Fragen wir also nicht, ob unsere Barmherzigkeit reicht, sondern lasst uns darum beten, dass wir die nächsten Gelegenheiten erkennen, zu denen wir unsere Barmherzigkeit verschwenden dürfen.

Aus unendlicher Barmherzigkeit hat sich Jesus für uns ans Kreuz schlagen lassen und so alles erfüllt. Allein aus Gnade sind wir gerettet. Lasst uns deshalb die Gnade weiter schenken und fröhlich verschwenden! Als solche, die auf die Barmherzigkeit Gottes vertrauen, können wir zu Barmherzigkeitsverschwendern werden, die nicht nachrechen, ob der andere unsere Liebe und Hilfe verdient hat. Ja, erst wenn er sie nicht verdient hat und kein Recht darauf hat, können wir ihm gegenüber wirklich barmherzig sein im Dienst an unserem Herrn.

Wer heute nicht nachrechnet, ob der andere meine Liebe, Zeit, meinen Anruf oder Besuch oder Geld oder gutes Wort und meine Zuneigung verdient, sondern Zeit, Liebe und Hilfe am Bedürftigen verschwendet, dem wird Gott zuallerletzt nichts mehr vorrechnen, außer wie unberechenbar viel die kleinste Liebestat gezählt hat, die wir gegenüber unseren Mitmenschen getan haben. So begegnen wir Christus schon hier und heute. Im Geringsten wird Jesus uns begegnen und im Geringsten ist er bereit, von uns etwas zu empfangen und anzunehmen.

Einen gesegneten Sonntag und eine Woche mit viel Barmherzigkeit
wünscht Ihnen Ihr Friedrich Kramer
Erster Domprediger und Landesbischof