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Quelle Wikipedia:
Skulptur Hiob, 1957
von Gerhard Marks
(Nürnberg)

 

Volkstrauertag

Wortbrücke zur Gemeinde für den 17.11.2024, dem vorletzten Sonntag des Kirchenjahres

„Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe, geht auf wie eine Blume und fällt ab, flieht wie ein Schatten und bleibt nicht. (Hiob 14, 1f)

Liebe Schwestern und Brüder, geht es Ihnen beim Lesen der Zeilen wie mir? Die Vergänglichkeit meines Lebens wird mir bewusst. In diesen Zeilen spricht Hiob an, dass unsere Tage gezählt sind. Unruhig treiben wir durch die Jahre, sind öfter auch überfordert oder voller Kummer, sogar hilflos in bestimmten Situationen. Als junger Mensch kommt es Dir kaum so vor, dass dein Leben kurz sein könnte. Je älter Du wirst, wird die Vorstellung der eigenen Endlichkeit klarer.

Hiob ist ein geschlagener Mensch, den Krankheit und Verlust sowie Unverständnis bis ins Mark plagen. Er hadert mit Gott, was soll das alles?

Da sind wir also aufgeblüht und verwelken langsam. Das Ende nähert sich mit jeder Krankheit des Körpers, der Seele. In dieser kurzen Zeit auf Erden lebt es sich gar nicht so leicht und wunderbar. Hiobsbotschaften kommen manchmal gehäuft, dann rebellieren wir. Nehmen wir unsere Bibel zur Hand, finden wir auch solche Sätze, die uns in unserem Kummer sehr bekannt vorkommen.

Aus Hiob schreit es heraus: „Endlichkeit und dann noch so viel Kummer und Krankheiten?“ Hiob ruft Gott an und er schweigt. Diese Verlorenheit können wir nachempfinden. Hat Gott mich etwa aus den Augen verloren?

Dennoch erwartet Hiob weiter etwas von Gott, er hält an Ihm fest. Seine Sehnsucht nach liebevoller Zuwendung durch Gott bleibt. Gott kann in unser Leben nur begrenzt eingreifen, er kommt nicht mit Feuer und Donner daher und richtet alles. Aber er hört unser verzweifeltes Rufen und Flehen. Wir spüren, wenn unsere Wut nachlässt, dass er in unserem Herzen einzieht. Liebe ist sein Wesen und auch sein letztes Wort. Am Ende unserer Tage wird er endgültig unsere Tränen trocknen und wir sind dann in seinem vollkommenen Frieden eingehüllt.

Aber bis dahin, machen wir Fehler, faule Kompromisse oder treffen auch mal falsche Entscheidungen, mit denen wir versuchen umzugehen. Und doch ist Gott da und wir werden immer wieder mit Ihm ringen müssen. So ist es halt in einer Beziehung, die auf Liebe gegründet ist.

Ihre Sybille Aumann