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Wortbrücke zu Trinitatis – Dreieinigkeitsfest – 26. Mai 2024

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistet sei mit euch allen (2. Korinther 13,13)

Dreieinigkeit, Dreifaltigkeit, das ist für viele Menschen ein nicht besonders verständlicher Aspekt des christlichen Glaubens. Auf die Existenz Gottes mögen sich noch viele einlassen können, aber eben eines Gottes. Aber Vater, Sohn und Heiliger Geist, das den Christenmenschen so leicht über die Lippen geht, das sind doch drei, oder? Drei Götter? Nein, antworten gläubige Menschen, es gibt nur einen Gott. 1+1+1=1, wie soll das gehen? Mit diese Frage haben Theologen Bände gefüllt, und doch bleibt es – ein Geheimnis, noch besser, ein Mysterium! Die Antwort macht ratlos. Wovon reden da die Christen? Und doch, man kann sich der Dreieinigkeit nach und nach nähern, systematisch, wissenschaftlich. Gott tritt den Menschen, seinen Menschen, allen Menschen, uns unterschiedlich gegenüber.

Er ist die Kraft und die Idee hinter allem, der Schöpfer, der dieses Welt samt allem, was ist, ins Dasein, ins Leben ruft, und dazu gehören wir. Er ist der Erhalter der Welt, der als Gott der Vater (und nach der Bibel auch als Mutter) angesehen wird. In dem Menschen Jesus von Nazareth steht uns Gott auf Augenhöhe gegenüber, als Bruder, als Freund, der die Fehlerhaftigkeit der Welt auf sich nimmt und uns allen immer wieder eine neue Chance gibt. Das kann kein Mensch in sich allein, und so ist Jesus Christus als Gott zu verstehen, als Sohn des Höchsten gedacht – Gott und Mensch, Gott als Mensch, Gott beim Menschen, der Erlöser der Welt. Und nach dem Dasein als Mensch samt Leben und Tod und neuem Leben ist Gott nicht wieder weit weg, sondern als Hilfe, Beistand, Fürsprecher und auch Tröster immer bei uns.

Er ist als Kraft zu spüren, er ist Gott als Geist, und weil er Geist ist, bei uns und in uns und um uns, ist er schon eine besondere Geistkraft. Er ist der stete Erneuerer im Leben der Menschen, der sie nicht allein lässt, und ist damit Gott der Heilige Geist. Erhalter, Erlöser, Erneuerer – Vater, Sohn und Heiliger Geist: und doch ein Gott! Doch gar nicht schwer, die Dreifaltigkei zu erfassen, oder? Aber dann, bei vielem Nachdenken, dann doch ein Geheimnis. – Aber eines ist sicher: dieser Gott, der uns so unterschiedlich, dreifach begegnet, immer begleitet, ist stets der eine Gott. Dieses Dreieinigkeitsgeheimnis bildlich zu fassen, war immer eine besondere Herausforderung. Eine berühmte Ikone (ca. 1411) hierzu stammt vom russischen Maler Andrei Rubljow, der in einer alttestmestlichen Tradition drei Engelswesen als Dreieinigkeit aufnimmt, alle unterschiedlich und dann doch wieder ähnlich, ja gleich. Kunst und Glaubenszeugnis gleichzeitig und in Vollendung, voller Nachdenklichkeit. Die gebe ich Ihnen als herzlichen Gruß gerne mit zu Trinitatis, zu dem Dreieinigkeitsfest, in welchem alle Klarheiten und alle Mysterien Gottes zusammenkommen, für uns alle. Gesegnete Tage!

Ihr Stephen Gerhard Stehli,
Domgemeindekirchenratsvorsitzender zu Magdeburg