Startseite   |   Impressum   |   Datenschutz    


 

Wortbrücke zum Sonntag Lætare – „Freut euch!“ – 10. März 2024

In all die aktuellen Katastrophen hinein, heute der überraschende Auftrag am Sonntag Laetare: Freut euch! Ist das wirklich ernst gemeint? Freut euch! In dieser Zeit?

Wir lesen und beten und singen über die Freude unseres Glaubens. Wir wissen, dass in der Bibel die Frohe Botschaft steht. Aber dann kommt unser Gefühl nicht hinterher. Wir trauen uns selbst nicht ganz hinein in diese Freude: Wie soll ich sie zeigen? Darf ich sie überhaupt aktuell so spüren? Was hält mich da zurück? Warum fürchte ich mich – jetzt besonders –, von dieser Freude etwas auszustrahlen, die uns eigentlich in die Glaubenswiege gelegt ist?

Sonntag Laetare: Ein Sonntag zum Aufatmen in dem wochenlangen Nachdenken über das Leiden. Heute schon einmal erinnern an das, was auf uns zukommt: Die Osterfreude. Lachen über diese ewige Pointe: Ihr bösen Todesmächte, wir werden uns – nein, eben nicht totlachen. Wir werden uns ins Leben lachen über euch.

Trotz allem: Fröhliche Momente zulassen, die vom Leben, wie es sein kann und soll – diese Momente zulassen, das ist auch ein Protest gegen alle Todesmächte. Sich ergeben in der Dauerschleife aus furchtbaren Meldungen, sowie von Angst und Panik? Wollen wir zulassen, dass unsere Kinder nur noch erzählt bekommen von einer Welt als einem Ort voller Grauen, Mord und Totschlag? Nein, es braucht die anderen Bilder vom gelingenden Leben. Dahin soll es wieder gehen. Das wussten schon unsere Vorfahren, als Sie begannen den Kindern Märchen und Geschichten zu erzählen in denen stets das Gute siegt.

In unserer Kirche sind wir einigermaßen gut darin, über Leiden zu sprechen und zu trösten. Und genau darum dürfen wir, ja müssen wir uns und der Welt auch die andere Seite zeigen: Die Freude, die aus dem Glauben emporwächst. Erlösendes Lachen gegen alle, die uns weismachen wollen, es ginge nur bergab mit diesem Leben. Wenn wir von Hoffnung und Auferstehung und Liebe und Ewigkeit erzählen. Dann dürfen wir das in einer Dur-Tonart tun, mit fröhlichem Klang und lächelnden Augen. Ja, durchaus: Da haben wir in unseren Kirchen und Gemeinden sicher noch – sagen wir: Entwicklungspotenzial. Erlöster müssten mir seine Jünger aussehen“, hat schon der große Kirchenkritiker und Philosoph Friedrich Nietzsche den Christen ins Stammbuch geschrieben.

Thomas Lösche, Religionspädagoge