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Wortbrücke zum 1. Advent 2024

Verrückt nach Licht und Türen die sich öffnen

Das neue Kirchenjahr beginnt mit einem ruhigen Vorspiel: der Wartezeit des Advents. Advent heißt Ankunft. Als Christen erwarten wir nicht mehr die Geburt Jesu, sondern seine Wiederkehr am Ende der Zeit und die Ankunft des Reiches Gottes. Der Advent setzt insofern die ernsten Zukunftsthemen fort, die auch die letzten Sonntage des Kirchenjahres bestimmen.

So wird die Adventszeit zu einer „Drehtür“ zwischen Vergangenheit und Gegenwart, indem sie unser Hoffen und Warten auf die Wiederkehr Christi mit dem früheren Warten auf das Kommen des Messias verschmilzt. Advent eine Zeit erinnernder Vorbereitung auf die Geburt Jesu, auf Weihnachten. Was für einen schönen Begriff die Deutsche Sprache dafür hat: „In guter Hoffnung sein“.

Advent ist nicht nur „Drehtür“ zwischen den Zeiten. Die Adventssonntage sind auch so etwas wie Tore in der Zeit. Sie öffnen sich nur langsam, nach und nach. Sie fordern uns heraus nachzudenken. Sie eröffnen den Zugang zum Glauben an Gottes Menschwerdung. Wir sollen vorbereitet sein, wenn wir an Weihnachten die Ankunft Gottes in der Welt feiern.

Ohne diese Vorbereitung im Advent laufen wir Gefahr, das große Fest zu verpassen. Trotz - oder wegen dem Glanz der Weihnachtstage können wir das Entscheidende übersehen: das verletzliche, kleine Kind - das Leben selbst. Die äußeren Feste wollen in uns etwas anstoßen. Denn die Ankunft des Lebendigen kann nur in uns geschehen.

So wie bei einer Niederkunft, Neues Leben von innen nach außen durchdringt, so soll unser inneres Leuchten nach außen kommend, die Welt heller machen. Lassen wir uns durch den Glitzer und die Lichterwelten in der Advents- und Weihnachtszeit nicht täuschen: jedem äußeren Glanz muss ein inneres Leuchten voraus gehen, sonst ist es nur Beleuchtung.

Thomas Lösche, Religionspädagoge