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Wortbrücke für den Vorletzten Sonntag des Kirchenjahres am 16.11.2025
Frieden wecken
Die Taube auf dem offiziellen Plakat der Friedensdekade schlägt die Flügel. Die Abwärtsbewegung des Flügelschlages geben der Taube Auftrieb und lassen sie einen anderen Blickwinkel auf die Welt einnehmen. Raus aus der Gefangenschaft der Negativnachrichten.
Was kann ich denn für den Frieden tun? Hat meine Stimme (noch) Gewicht?
"Sag mir, was wiegt eine Schneeflocke" fragte die Tannenmeise die Taube.
"Nicht mehr als ein Nichts", gab sie zur Antwort.
"Ich saß auf dem Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien anfing; nicht etwa heftig im Sturmgebraus, nein, wie im Traum, lautlos und ohne Schwere.
Da nichts Besseres zu tun war, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und auf die Nadeln des Astes fielen und darauf hängenblieben. Genau dreimillionensiebenhunderteinundvierzigtausendneunhundertzweiundfünfzig waren es.
Und als die dreimillionensiebenhunderteinundvierzigtausendneunhundertdreiundfünfzigste Flocke niederfiel, nicht mehr als ein Nichts, brach der Ast ab."
Damit flog die Meise davon.
Die Taube, seit Noahs Zeiten eine Spezialistin in Hoffnungsfragen, sagte zu sich nach kurzem Nachdenken:
'Vielleicht fehlt nur eines einzelnen Menschen Stimme zum Frieden der Welt.'
Ihre?
Domprediger Jörg Uhle-Wettler
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