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Wortbrücke in die Domgemeinde
7. Sonntag nach Trinitatis - 18. Juli 2021

Mehl und Öl gehen nicht aus

An diesem Sonntag sind die Texte im Gottesdienst Lebensmittel. Ein Buchstabe mehr, als Lebensmitte - und schon stehen Lebensmittel vor Augen. Im Evangelium werden fünf Gerstenbrote und zwei Fische geteilt. Die Jünger begreifen mal wieder nichts. Und es bleibt so viel übrig, dass noch heute davon das Brot an den Abendmahlstischen geteilt wird. Jesus, das Brot des Lebens. In der Alttestamentlichen Lesung wird Elia in eine Küche geführt - zu einer Witwe in Sarepta. Dort kündet er:

„Das Mehl im Topf soll nicht verzehrt werden.“ (1. Könige 17/16)

Elia ist der Wissende unter den Spekulanten und Experten. Er kündigt König Ahab eine lange Dürre an. Fliehen muss er daraufhin, denn die Wahrheit macht einsam. Raben am Bach Krit helfen ihm. Es gab Zeiten, da waren die Tiere menschlicher als die Menschen. In unserer Welt dramatisieren sich heute Dürre- und Überschwemmungszeiten. Lebensmittel sind genug da, sie werden nur lieber vernichtet als verteilt. Menschen werden abgespeist, statt gesättigt. Der Müll nimmt zu, auch der Wortmüll. Ein Prophetenwort in der Küche, statt der Kirche: Wo SEIN Wort ist, da ist Leben. In vielen Restaurants gibt es mittlerweile einen „Gruß aus der Küche“. Eine schöne Idee. Heute geht ein Gruß in Ihre Küche. Dorthin, wo Sie gerne leben.

Ihr
Jörg Uhle-Wettler, Domprediger