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Wort zur Woche am 11. April 2021
QUASIMODOGENITI

„... nach Galiläa, da werdet ihr ihn sehen ...“

Liebe Freundinnen und Freunde unseres Doms und seiner Gemeinde!

„Nach Galiläa“, dorthin, wo alles begann, wo Jesus die ersten Männer und Frauen um sich sammelte, und seine frohe, frische Botschaft von der besonderen Zuwendung Gottes zu den Menschen ihren Anfang nahm, dorthin sollen sie gehen. Dort sollen sie Jesus wieder begegnen, nunmehr dem Auferstandenen. „Nach Galiläa“, das heißt auch: nach Hause, dorthin, wo der Lebensmittelpunkt ist, in der Nähe und in der Ferne, dorthin, wo die Familie ist, dort wird auch Jesus sein. „Nach Galiläa“, dass heißt aber auch: am Rand, in der Provinz, im Alltag, im Arbeitsleben, gerade dort werden sie Jesus finden.

Das Ostergeschehen war die umfassende Begegnung Gottes mit der Welt, indem er in Jesus alle ihre Grenzen, auch den Tod, sprengte. Für uns Menschen aber findet Ostern in seinen Folgen statt. Es findet statt in der Begegnung mit einzelnen und kleineren Gruppen, in (Lebens)Geschichten: Maria, zwei oder drei Frauen, die Wanderer nach Emmaus, die fischenden Jünger am See. Jesus wird nach der Auferstehung individuell erlebt, zumeist im kleinen Rahmen: von Thomas, der zweifelte, von Maria, die trauerte, von Petrus, der verleugnete und doch den ganz großen Auftrag bekam, dann auch von Paulus, der verfolgte und dann verkündigte. „Nach Galiläa“ heißt: im eigenen Leben, im eigenen Sein, da wird Jesus sein.

„Nach Galiläa“ heißt für uns auch: nach Magdeburg, nach jedem Ort, wo wir sind. Da können wir mit diesem Jesus neu anfangen, immer wieder neu. Wie die neugeborenen Kinder - Quasimodogeniti, wie dieser erste Sonntag nach Ostern heißt.

Folgen auch wir dem Ruf in unser Galiläa, zu uns selbst, denn genau da, da wird er sein, Jesus, mit uns, bei uns, für uns. Gott mit uns. Immer. Oder mit Luther: „Das ist gewisslich wahr!“

Stephen Gerhard Stehli
Domgemeindekirchenratsvorsitzender